Stadtteildoku / Karte

Eine Kartografie der Eigentümerstrukturen und Mieterverdrängung in Leipzig Connewitz und Südvorstadt. Die Stadtteildoku / Karte ist ein gemeinschaftliches Projekt von Krikkel – Kritisches Kartenkollektiv Leipzig und Vernetzung Süd.

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Seit 2018 beobachten, recherchieren und dokumentieren wir aktiv die einschneidenden Veränderungen in Connewitz. Zum Teil auch Südvorstadt. Wir sammeln Informationen über die zahlreich entstehenden Neubauten und über die dort angebotenen Wohnungen: Das sind Informationen über die Verkaufspreise der neu gebauten Eigentumswohnungen, ihre Ausstattungsmerkmale sowie Informationen über die später dort angebotenen Mieten. Außerdem interessieren uns die dahinter stehenden Eigentümerstrukturen bei den Neubauten: Wer investiert, in welcher Absicht, mit welcher Rechtsform im Hintergrund und mit welchem Kapital?

Keine Scheiße bauen!

Unsere Zählung der Neubauten in Connewitz ist sicher nicht vollständig, aber allein das vorläufige Ergebnis verdeutlicht die Schieflage: Seit 2015 wurden allein in Connewitz über 1100 neue Wohnungen gebaut. Keine einzige dieser neuen Wohnungen ist für ärmere Menschen und Menschen mit geringfügigem Einkommen leistbar! – Die nächsten Neubauten setzen die bisherige einseitige Wohnungspolitik fort, die vor allem den Investor*innen Gewinne verschafft. Was sie bisher viel zu selten schafft, ist: Bedingungen zu schaffen genügend, leistbare Wohnungen herzustellen! Unsere Beobachtungen und Recherchen zu Baustellen führte dazu, dass wir unsere Aktion „Keine Scheiße bauen! Wohnraum für alle!“ nannten.

Doch es geht uns nicht nur um die teuren Neubauten („Verdrängungsbauten“), sondern auch um die zunehmenden Fälle, in denen Menschen wegen Sanierung und Entmietung, wegen nicht enden wollender Mietpreissteigerungen, wegen Eigenbedarfskündigung oder gar Zwangsräumung aus ihren Wohnungen nach und nach gedrängt werden.

Als Stadtteilvernetzung für Mieter*innen in Connewitz und Südvorstadt wollen wir mit Betroffenen von Verdrängung direkt in Kontakt kommen, sie unterstützen, sie empowern ihre Sache auch öffentlich zu verhandeln (wenn möglich) und sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen und zu beraten. Ziel ist es, dass die vielen Geschichten von Verdrängung ein Gesicht bekommen, zumindest eine Hausnummer. Ein Teil davon ist die Stadtteildoku.

Was wir wollen

Wir wollen mit den Mieter*innen und Stadtteilbewohner*innen zusammen den Prozess mithilfe der Stadtteildoku noch besser dokumentieren. Um schließlich politisch handlungsfähiger zu werden! Kommt deshalb gern auf uns zu, wenn Euch etwas auffällt, ihr Infos habt oder Nachbar*innen unterstützen wollt! Wir wollen mit der Foto-Doku-Aktion und unserem Plakat aufmerksam machen, dass die Entwicklungen in Connewitz in vollem Gange sind und dass wir Protestformen entwickeln müssen, die noch mehr betroffene Mieter*innen und jene in der Nachbarschaft aufrütteln, gegen die Wohnungsmisere etwas zu unternehmen und sich dabei zusammenzutun! – Die Karte wird fortlaufend aktualisiert. Je mehr Leute daran mitarbeiten, umso besser! Sprecht uns gern an!