Mikroapartments in Connewitz

In Leipzig entstehen nicht nur teure Apartmenthäuser für Studierende, auch in Mehrfamilienhäusern werden Mikroapartments eingerichtet. Nicht alle Mietenden sind damit einverstanden. Ein aktuelles Beispiel aus der Stockartstraße zeigt Möglichkeiten und Grenzen des Widerstands.

Nein, nicht 24 Euro pro Quadratmeter musst du zahlen, wie jemand mit Humor vielleicht schlussfolgern könnte, sondern stolze 34 Euro. Der folgende Artikel von Marco Brás Dos Santos verdeutlicht das sehr lukrative Geschäft mit Mikroapartments.

485 Euro warm für 14 Quadratmeter, sprich 34 Euro pro Quadratmeter – so weist es eine Anzeige auf dem Internetportal WG Gesucht für ein Zimmer in einer 6er WG in der Connewitzer Stockartstraße aus. Dieser Betrag mag für einen Durchschnittsverdiener in Leipzig astronomisch erscheinen, wird jedoch zunehmend für Studierenden-Wohngemeinschaften in der Stadt zur Realität. Nicht nur sprießen sogenannte »Microapartment-Häuser« mit möblierten Zimmern aus dem Boden – zuletzt wurde eins in der Bornaischen Straße 20/22 über dem Netto in Connewitz eröffnet –, sondern auch in Mehrfamilien-Mietshäusern werden Wohnungen vermehrt zu WG-Zimmern umgebaut, wie in der Stockartstraße 24 in Leipzig-Connewitz, der bürgerlichen Seite der bekannten Straße, für die die Anzeige auf dem WG-Internetportal wirbt.

Eine Mieterin namens Samira* berichtet dem kreuzer: »Die 6er-WG in unserem Haus hat Mietverträge über Gesamtwohnraumgrößen von circa 7 bis 15 Quadratmeter mit Warmmietpreisen von etwa 380 bis 490 Euro. In diese Wohnung wurden nicht nur Wände eingefügt, um aus drei Räumen fünf zu machen, sondern auch die Küche entfliest, zurückgebaut und daraus ein sechstes Zimmer gemacht.« Zuvor gab es einen Eigentümerwechsel, die Firma MW Immo Group übernahm die Verwaltung für alle Wohnungen von Einzeleigentümern im Haus – und kündigte den Mieterinnen und Mietern der Wohnung der heutigen 6er-WG sowie denen der Dachgeschosswohnung wegen Eigenbedarfs, wie aus Kündigungen hervorgeht, die dem kreuzer vorliegen. Dies nährte die Angst der übrigen Mieterinnen und Mieter, dass Wündrich auch die weiteren Wohnungen im Haus kaufen und entmieten würde, um die Wohnungen zu WGs umzubauen, die dann teuer vermietet werden…….

Ganzen Beitrag lesen? https://kreuzer-leipzig.de/2024/02/23/kampf-gegen-mikroapartments-in-leipzig-preise-bis-zu-34-euro-pro-quadratmeter

Allerdings lohnt es, sich als Hausgemeinschaft zu organisieren, die Stadt Leipzig, kann Verstöße gegen Vorgaben der sozialen Erhaltungssatzung prüfen und ahnden. Dazu muss natürlich die Immobilie bzw. die Mietsache im Erhaltungsgebiet liegen.

@ Text: Mit freundlicher Genehmigung seitens Marco Brás Dos Santos

Kritische Karte zu Verdrängung in Connewitz und Südvorstadt gestartet

Wir kartieren Eigentümerstrukturen und Mieterverdrängung in Leipzig- Connewitz und Leipzig-Südvorstadt. Die Kritische Karte ist ein gemein-schaftliches Projekt von Krikkel (Kritisches Kartenkollektiv Leipzig) und Vernetzung Süd. Die Karte findet sich hier auf unserem Blog (siehe auch: Menü oben)!

Seit 2018 beobachten, recherchieren und dokumentieren wir aktiv die ein-schneidenden Veränderungen in Connewitz. Zum Teil auch Südvorstadt. Wir sammeln Informationen über die zahlreich entstehenden Neubauten und über die dort angebotenen Wohnungen: Das sind Informationen über die Verkaufs-preise der neu gebauten Eigentumswohnungen, ihre Ausstattungsmerkmale sowie Informationen über die später dort angebotenen Mieten. Außerdem interessieren uns die dahinter stehenden Eigentümerstrukturen bei den Neubauten: Wer investiert, in welcher Absicht, mit welcher Rechtsform im Hintergrund und mit welchem Kapital?

Doch es geht uns nicht nur um die teuren Neubauten („Verdrängungsbauten“), sondern auch um die zunehmenden Fälle, in denen Menschen wegen Sanierung und Entmietung, wegen nicht enden wollender Mietpreissteigerungen, wegen Eigenbedarfskündigung oder gar Zwangsräumung aus ihren Wohnungen nach und nach gedrängt werden.

Als Stadtteilvernetzung für Mieter*innen in Connewitz und Südvorstadt wollen wir mit Betroffenen von Verdrängung direkt in Kontakt kommen, sie unter-stützen, sie empowern ihre Sache auch öffentlich zu verhandeln (wenn möglich) und sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen und zu beraten. Ziel ist es, dass die vielen Geschichten von Verdrängung ein Gesicht bekommen, zumindest eine Hausnummer. Ein Teil davon ist die Stadtteildoku.

Wir wollen mit den Mieter*innen und Stadtteilbewohner*innen zusammen den Prozess mithilfe der Stadtteildoku noch besser dokumentieren. Um schließlich politisch handlungsfähiger zu werden! Kommt deshalb gern auf uns zu, wenn Euch etwas auffällt, ihr Infos habt oder Nachbar*innen unterstützen wollt!

Die Karte wird fortlaufend aktualisiert. Je mehr Leute daran mitarbeiten, umso besser! Sprecht uns gern an: vernetzung-sued [at] protonmail.com

Housing Action Days in Leipzig vom 2. bis 7. April 2024

Logo Housing Action

Zu den Housing Action Days in Leipzig werden in der Woche nach Ostern zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Recht auf Wohnen und Recht auf Stadt organisiert.

In Connewitz und Südvorstadt haben wir das mit koordiniert und werden am Sonntag, den 7. April, circa 12-17 Uhr, von der Thierbacher Str. 6 über mehrere Stationen auf der Wolfgang-Heinze-Straße (Wolle43, Leika, AWC) bis zum Connewitzer Kreuz (Vernetzung Süd) sowie in der Südvorstadt in der Fichtestraße (Mietshaus Nähe Kochstr.) und im „Südvorstadt für alle“-Block Kochstr. 59-63 informieren, in Austausch kommen und hoffentlich Zeichen für solidarische Nachbarschaften in Zeiten einer sich zuspitzenden Wohnungskrise setzen!

Das gesamte Programm in Connewitz/Südvorstadt, als auch und in den anderen Stadtteilen, der Housing Action Days in Leipzig, vom 2.-7. April, findet Ihr ausführlich unter: https://leipzigfueralle.de

Karte 1 Housing Action Days

Wir empfehlen zur besseren Orientierung auch die Online-Karte von den Initiator*innen der Housing Action Days auf europäischer Ebene, der European Action Coalition for the Right to Housing and to the City. Einfach mal schauen, was in den Nachbarstädten und -ländern dazu gemacht wird oder direkt nach Leipzig reinscrollen und vorbeikommen!

Veranstaltung: LEIKA – sozialer Neubau in Connewitz, am 09.01. im UT Connewitz

Wir blicken gespannt auf das genossenschaftliche Neubauprojekt zwischen Herderpark und Kronenpark in Connewitz. Es ist seit Jahren – und nach über 1000 neugebauter teurer, exklusiver Wohnungen im Stadtteil – das erste (!) Neubauprojekt, das in größerer Zahl leistbaren Wohnraum im Stadtteil schaffen möchte! Außerdem möchte die im Stadtteil verankerte Gruppe (mittlerweile Genossenschaft) öffentliche Räume (Kantine) herstellen und besonders auf Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit achten. Wir empfehlen Euch deshalb folgende Veranstaltung:

LEIKA – SOZIALER NEUBAU FÜR CONNEWITZ , Dienstag, 09.01., 19:30 Uhr, im UT Connewitz, Wolfgang-Heinze-Str. 12a, 04277 Leipzig.

Offizieller Einladungstext:

„In der Wolfgang-Heinze-Str. 29 werden bis 2027 eine Kantine und 36
Wohnungen – mehr als die Hälfte davon Sozialwohnungen gebaut. Auf 5
Etagen soll so Wohnraum für Haushalte mit geringem Einkommen entstehen.
Die Architektur ist barrierefrei gestaltet und der Bau wird möglichst
nachhaltig sein. Wo sind die Herausforderungen? Was können
Konzeptverfahren und Genossenschaften? Und kann Leika ein
stadtpolitisches Problem lösen?

Wir laden euch ein, um mit zu dieser Veranstaltung ein, über den genossenschaftlichen Neubau
neben dem Herderpark zu sprechen, Nachfragen zu stellen und Bedenken zu
äußern!“

Weitere Infos:
https://leika-leipzig.com