Am Samstag, 26. April 2025, wollen wir die Kampagne mit einem Rundgang in der Leipziger Südvorstadt abschließen. Dort versuchen wir den vielschichtigen wie lehrreichen Prozess zusammen zu fassen – und wollen damit auch das Nachbarschaftliche und ein solidarisches Miteinander in der Wohnungskrise – im wahrsten Sinne – betonen. Es wird also auch Musik geben. Danke vorab an das Projekt „Anke & Florian“! Ebenso an die Gäste aus Politik und Wissenschaft, die uns begleitet haben und hier einige davon nochmal zusammenkommen und berichten werden. (Und vielleicht auch nächste Ideen schmieden werden?!)
Ihr seid also herzlich eingeladen:
Viel Miete, wenig Liebe – Stadtteilrundgang mit Gästen und Überraschungen zur »Südvorstadt-für-alle«-Kampagne
Samstag, 26. April 2025, 14:00-17:00 Uhr
Start: Kochstr. 13/15 und weitere Stationen (Südvorstadt)
In den letzten drei Jahren hatten Mieter:innen und die Stadtteilinitiative Vernetzung Süd eine sozial-ökologisch nachhaltige Sanierung von 105 kommunalen Wohnungen gefordert. Die Erfahrungen mit Politik, Verwaltung, LWB und Medien in diesem Prozess möchten wir aufarbeiten, um am Ende zu fragen, wie und wo können wir als Mieter:innen und Nachbarschaft in der Südvorstadt weiter wohnungspolitisch intervenieren.
Der Rundgang findet im Rahmen der Leipziger Housing Action Days / Aktionstage Wohnen statt, der von verschiedenen Hausgemeinschaften und wohnungspolitischen Initiativen gestaltet wird. Das gesamte Programm findet Ihr unter Leipzig für Alle: Aktionsbündnis Wohnen
In Leipzig tun wir uns auch dieses Jahr wieder zusammen: Initiativen, Vereine und Mieter*innen machen auf ihre Forderungen nach bezahlbarem Wohnen, nach Freiräumen und solidarischen Nachbar*innenschaften aufmerksam.
Die HOUSING ACTION DAYS sind globale Aktionstage für das Recht auf Wohnen und auf Stadt, initiiert von der European Action Coalition for the Right to housing and the city. Sie finden – dezentral organisiert – seit einigen Jahren in Deutschland und auch in Leipzig statt. Die Kernzeit für 2025 ist 21.-27. April. Wir haben mit anderen Initiativen zusammen beschlossen, diese Kernwoche mit weiteren Veranstaltungen anzureichern. Andere Veranstaltungen
Die Mieten in unserer Stadt explodieren, sie wurden in den vergangenen zehn Jahren um über 50 % erhöht. Ein Ende dieser Mietaufwärtsspirale ist (noch) nicht in Sicht. Rigoros und ohne Rücksicht auf individuelle Schicksale und auch auf rechtliche Grundlagen werden Mieterinnen und Mieter schikaniert und aus ihren oftmals jahre- und jahrzehntelang bewohnten vier Wänden geworfen. Ob Eigenbedarf oder hochwertige Modernisierung: Der Grund für Kündigungen ist zumeist die Profitsteigerung. Leipzig wird deshalb auch als „Boomstadt für Wohnungskonzerne und auswärtige Kapitalanleger“ bezeichnet.
Wir wollen dem entschlossen etwas entgegensetzen. Wir stehen solidarisch an der Seite von Mieterinnen und Mietern, wir versuchen solidarische Nachbarschaften mit aufzubauen. Unser Ziel ist es, dass das Wohnen als Element der öffentlichen Daseinsvorsorge und dass Wohnraum als öffentliches Gut behandelt wird. Es gehört nicht an die Börse, noch soll es auf dem Markt gehandelt werden. Das gilt es einzufordern und zu verteidigen.
Wir kämpfen gegen Entmietungen und für einen echten Mietendeckel. Deshalb unterstützen wir auch zwei bundesweite Kampagnen zum Thema: Wohnungsnot stoppen und Mietendeckel jetzt!
Sprecht uns an und werdet Teil der vielfältigen wohnungs- und stadtteilpolitischen Initiativen und Bündnisse in Leipzig!
E97 12:30 Uhr Kundgebung zum Prozessauftakt der E97 vor dem Amtsgericht Die E97 ist ein Haus auf der Eisenbahnstraße mit mehreren WGs und einem selbstverwalteten Ladenprojekt. Die Bewohnenden wehren sich aktuell gegen Entmietung. Unterstützt sie und kommt zur Kundgebung am 1. Verhandlungstag der Räumungsklagen. Ort: Amtsgericht Leipzig, Bernhard-Göring-Str. 64 (Südvorstadt) Mehr Infos unter: e97.org
Kiezvernetzung West 12:00 – 18:00 Uhr Transparente, Banner und Fahnen herstellen, um Ende April stadt- und mietenpolitische Themen in den Straßen und an den Häusern von Leipzig sichtbar zu machen! Besonders Menschen aus Hausprojekten sind aufgerufen sich mit den Miet- und Wohnkämpfen von unten solidarisch zu zeigen und ihre Häuser/Fassaden im Rahmen der Aktionstage zu nutzen! + Kaffee & Kuchen Ort: Zollschuppenstr. 1 (Plagwitz) Info/Kontakt: kiever-west@riseup.net
MITTWOCH 23.04.
Seume 30 15:00–19:00 Uhr Erzählcafé mit »Haus im Fluß«, Küfa, Film »Wenn nur ein Container zum Leben bleibt.« Ein Trailerpark in Berlin-Lichtenberg war lange das Zuhause für fast 200 Menschen. Doch nun soll er geräumt werden. (31 min.) Veranstaltet von: L‘Anarres e.V.– Verein für kollektive Wohnformen Ort: Seumestr. 30 (Knautkleeberg) Info/Kontakt: seume30.org
FREITAG 25.04.
Kontaktstelle Wohnen 16:30-18:00 Uhr Infotreffen für interessierte Ehrenamtliche. Lerne die Kontaktstelle Wohnen kennen! Uns geht es darum, geflüchteten Menschen zu helfen und uns gegen Rassismus auf dem Wohnungsmarkt einzusetzen. Du kannst bei uns mitmachen und lernen, wie man den Workshop »Zusammen Wohnungen finden« leitet. Oder du kannst Menschen zu Wohnungsbesichtigungen begleiten. Wie das geht, erklären wir dir. Wir freuen uns auf dich! Ort: Georg-Schwarz-Str. 19 (Altlindenau) Info/Kontakt: info@kontaktstelle-wohnen.de
Innovatives Netzwerk Wohnen mit Behinderung (INWoB) ab 18:00 Einlass, Beginn 18:3ab 18:00 Einlass, Beginn 18:30 Gemeinschaftlich und inklusiv wohnen – Zwischen Assistenz und Freundschaft. Film und Diskussion über das Leben in inklusiven WGs Wie können wir gemeinschaftliches Zusammenwohnen, Inklusion und Pflege gestalten? Was können wir aus den Erfahrungen der Wohngemeinschaft Hartroda lernen, die 1978 als inklusives Wohnprojekt in der DDR gegründet wurde? Wie setzen heutige inklusive WGs ihre Vorstellungen von Care-Arbeit und Zusammenleben um und welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es dabei? Diesen Fragen widmen wir uns bei einer Diskussionsveranstaltung, die die Geschichte und Erfahrungen von der Kommune Hartroda zum Ausgangspunkt nimmt. Kommentiert wird der Film von ehemaligen Kommunard:innen. Außerdem wird ein Film über die inklusive WG »6+4« aus Dresden gezeigt und von Bewohner:innen über den Alltag, ihr Zusammenleben und ihre gegenseitige Unterstützung erzählt. Die Veranstaltung wird in Leichte Sprache gedolmetscht. Mit Rollstuhl zugänglich Ort: Die Villa, Großer Saal, Lessingstr. 7 (Zentrum West) Info/Kontakt: mail@inwob.net
Zolle 7 ab 19:00 Uhr KüfA und Infostand – Erfolgreich gegen Entmietung Der Verein Zolle7 e.V. lädt zu KüfA und offenem Austausch ein. Als Hausprojekt, welches sich vor einem halben Jahr erfolgreich gegen drohende Entmietung zur Wehr setzen konnte, hat die Zolle7 einige Geschichten und Erfahrungs werte zu teilen. Ort: Zollschuppenstr. 7 (Plagwitz)
SAMSTAG 26.04.
Bürgerinitative »Jahrtausendfeld retten« 11:00 – 12:00 Uhr Rundgang Die letzte verbleibende Brache nördlich der Karl-Heine-Straße soll mit einer überdimensionierten Privatschule bebaut werden. Wie das die Gentrifizierung im Viertel vorantreibt und welche Alternativen es gibt, wollen wir mit euch bei einem Rundgang diskutieren. Treffpunkt: Jahrtausendfeld, Ecke König-Albert-Brücke (Lindenau) Info/Kontakt: jahrtausendfeld.noblogs.org
Viel Miete, wenig Liebe 14:00-17:00 Uhr Stadtteilrundgang mit Gästen und Überraschungen zur »Südvorstadt-für-alle«-Kampagne. In den letzten drei Jahren hatten Mieter:innen und die Stadtteilinitiative Vernetzung Süd eine sozial-ökologisch nachhaltige Sanierung von 105 kommunalen Wohnungen gefordert. Die Erfahrungen mit Politik, Verwaltung, LWB und Medien in diesem Prozess möchten wir aufarbeiten, um am Ende zu fragen, wie und wo können wir als Mieter:innen und Nachbarschaft in der Südvorstadt weiter wohnungspolitisch intervenieren. Start: Kochstr. 13/15 und weitere Stationen (Südvorstadt) Info/Kontakt: vernetzungsued.de
SONNTAG 27.04.
Gemeinsame Kundgebung – Housing-Action-Kaffeetafel 14:00-18:00 Uhr Versammlung für ein Recht auf Wohnen und Stadt sowie Vernetzung und Support mit und von verschiedenen wohnnungspolitischen Initiativen aus Leipzig. Wir wollen das Unmögliche probieren: Action und Kaffeetafel in einem! Wir wollen rechtlich aufgeklärte und sich selbst organisierende Mieter*innen, Hausgemeinschaften und Nachbarschaften in Leipzig! Ort: Nähe Sachsenbrücke (Zentrum-Süd)
Sold City – Wenn Wohnen zur Ware wird (Teil 2) 18 Uhr Filmvorführung. Der zweiteilige Film zeigt, wie der Immobilienboom entstanden ist und wie Betroffene ihn in verschiedenen Städten erleben. Im zweiten Teil wird sich auf Alternativen zu dieser Dynamik fokussiert. Dabei werden auch internationale Beispiele aus Wien und Singapur gezeigt. (Infos zum Film: https://salzgeber.de/soldcity) barrierefreier Zugang möglich Ort: Georg-Schwarz-Straße 19, EG (Lindenau) Info/Kontakt: Haus und WagenRat e.V.
SAMSTAG 10.05.
frauguste 16:00 -22:00 Uhr Vergemeinschaften in Krisenzeiten? Praxisbeispiel frauguste und SoWo Leipzig eG: Kundgebung mit Extras Ort: Eckhaus Frommannstr. 11/Augustenstr. 3 (Reudnitz) Info/Kontakt: www.frauguste.dewww.sowo-eg.org
Die Chronik Südvorstadt für alle führt wichtige Momente in der Auseinandersetzung um die Sanierung von kommunalen Wohnungen in der Südvorstadt und in Connewitz auf. Durch eine Petition und den gleichlautenden Ratsbeschluss zu „Südvorstadt für alle“ vom 18.10.2023 gewann die Problematik eine breitere Aufmerksamkeit. Petition und Ratsbeschluss rütteln an Grundprinzipien und offenbaren Widersprüche in der kommunalen Wohnungspolitik von Leipzig. Und sie wollen aber vor allem ein Modellprojekt initiieren, um Leipzig für die soziale und ökologische Zukunft im kommunalen Wohnungsbau fit zu machen. Die weitestgehend unkommentierte Sammlung von Ratsanfragen, Beschlüssen, Gesprächen sowie Aktivitäten der Mieter*innen und der Vernetzung Süd als auch der Berichterstattung, möchte helfen, den vielschichtigen Prozess im Detail besser nachvollziehen zu können. Hierfür sind die zahlreichen Verlinkungen sehr hilfreich. Diese Sammlung bleibt aber wohl etwas für Insider. Ein einfacherer, kommentierender Bericht, der die Zusammenhänge darstellt, wird als nächstes erstellt werden… Folgend erstmal diese Liste:
Am 18. Oktober 2023 wurde der Ratsantrag mit dem Titel „Südvorstadt für alle“ beschlossen. Diesen hatten LWB-Mieter*innen im Juni 2022 dem Stadtbezirksbeirat Süd vorgeschlagen und in diesem Gremium wurde er einstimmig an die Ratsversammlung weitergegeben. Dem Ratsantrag „Südvorstadt für alle“ sind aber auch viele Schritte vorausgegangen, die bis ins Jahr 2016 zurückreichen. Damals wurde angekündigt, dass die ca. 340 kommunalen un- bzw. teilsanierten LWB-Wohnungen in der Südvorstadt und in Connewitz in den nächsten Jahren komplex saniert werden sollen. Mittlerweile beschränkt sich der Antrag nur noch auf 105 Wohnungen.
Der mittlerweile über sieben Jahre andauernde und vielschichtige Prozess, welcher sich seit 2022 nochmals intensivierte, soll durch die Chronik leichter nachvollzogen werden können. Die relevanten Ratsanfragen und Beschlüsse sind aufgeführt und verlinkt, außerdem finden sich darin die wichtigsten Aktivitäten der Mieter*innen und der engagierten Nachbarschaft. Auch die Berührungspunkte zwischen LWB, kommunaler Politik, Stadtverwaltung, Mieter*innen und Stadtteilinitiative können in der Übersicht abgelesen werden. Ebenso sind Medienberichte verlinkt.
In der tabellarischen Form muss die Chronik sich auf „Highlights“ beschränken und bleibt darüber hinaus auch eine Auswahl, die vor allem aus der Perspektive von Mieter*innen und Kritiker*innen der Stadt-Teil-Entwicklung und Wohnungspolitik zusammengestellt ist. Nicht jeder Schritt, nicht jede Entscheidung war für uns zugänglich. Über Ergänzungen von anderen Seiten würden wir uns freuen! Die Perspektive der LWB ist in den Antworten auf die verschiedenen Ratsanfragen und in den verlinkten Protokollen des SBB Süd repräsentiert. Es wurde nur Material verlinkt, das öffentlich einsehbar ist. Darüber hinaus gibt es natürlich weiteres Material aus Besprechungen, Workshop etc.
Außerdem wollen wir betonen, dass die konkrete Wohn- und Lebenssituation der Mieter*innen – also 1.) jene, die dort wohnen bleiben wollen und 2.) jene die bereits aus- oder umziehen mussten sowie 3.) jene, die seit Jahren nicht mehr in diesen preiswerten Wohnraum einziehen konnten, obwohl sie ihn bedurften – in dieser Auflistung nur indirekt vorkommt und deshalb einer anderen Form der Wiedergabe bedarf.
In Leipzig entstehen nicht nur teure Apartmenthäuser für Studierende, auch in Mehrfamilienhäusern werden Mikroapartments eingerichtet. Nicht alle Mietenden sind damit einverstanden. Ein aktuelles Beispiel aus der Stockartstraße zeigt Möglichkeiten und Grenzen des Widerstands.
Nein, nicht 24 Euro pro Quadratmeter musst du zahlen, wie jemand mit Humor vielleicht schlussfolgern könnte, sondern stolze 34 Euro. Der folgende Artikel von Marco Brás Dos Santos verdeutlicht das sehr lukrative Geschäft mit Mikroapartments.
485 Euro warm für 14 Quadratmeter, sprich 34 Euro pro Quadratmeter – so weist es eine Anzeige auf dem Internetportal WG Gesucht für ein Zimmer in einer 6er WG in der Connewitzer Stockartstraße aus. Dieser Betrag mag für einen Durchschnittsverdiener in Leipzig astronomisch erscheinen, wird jedoch zunehmend für Studierenden-Wohngemeinschaften in der Stadt zur Realität. Nicht nur sprießen sogenannte »Microapartment-Häuser« mit möblierten Zimmern aus dem Boden – zuletzt wurde eins in der Bornaischen Straße 20/22 über dem Netto in Connewitz eröffnet –, sondern auch in Mehrfamilien-Mietshäusern werden Wohnungen vermehrt zu WG-Zimmern umgebaut, wie in der Stockartstraße 24 in Leipzig-Connewitz, der bürgerlichen Seite der bekannten Straße, für die die Anzeige auf dem WG-Internetportal wirbt.
Eine Mieterin namens Samira* berichtet dem kreuzer: »Die 6er-WG in unserem Haus hat Mietverträge über Gesamtwohnraumgrößen von circa 7 bis 15 Quadratmeter mit Warmmietpreisen von etwa 380 bis 490 Euro. In diese Wohnung wurden nicht nur Wände eingefügt, um aus drei Räumen fünf zu machen, sondern auch die Küche entfliest, zurückgebaut und daraus ein sechstes Zimmer gemacht.« Zuvor gab es einen Eigentümerwechsel, die Firma MW Immo Group übernahm die Verwaltung für alle Wohnungen von Einzeleigentümern im Haus – und kündigte den Mieterinnen und Mietern der Wohnung der heutigen 6er-WG sowie denen der Dachgeschosswohnung wegen Eigenbedarfs, wie aus Kündigungen hervorgeht, die dem kreuzer vorliegen. Dies nährte die Angst der übrigen Mieterinnen und Mieter, dass Wündrich auch die weiteren Wohnungen im Haus kaufen und entmieten würde, um die Wohnungen zu WGs umzubauen, die dann teuer vermietet werden…….
Allerdings lohnt es, sich als Hausgemeinschaft zu organisieren, die Stadt Leipzig, kann Verstöße gegen Vorgaben der sozialen Erhaltungssatzung prüfen und ahnden. Dazu muss natürlich die Immobilie bzw. die Mietsache im Erhaltungsgebiet liegen.