Leipziger Housing Action Days 2025 – Aktionstage Wohnen

In Leipzig tun wir uns auch dieses Jahr wieder zusammen: Initiativen, Vereine und Mieter*innen machen auf ihre Forderungen nach bezahlbarem Wohnen, nach Freiräumen und solidarischen Nachbar*innenschaften aufmerksam. 

Die HOUSING ACTION DAYS sind globale Aktionstage für das Recht auf Wohnen und auf Stadt, initiiert von der European Action Coalition for the Right to housing and the city. Sie finden – dezentral organisiert – seit einigen Jahren in Deutschland und auch in Leipzig statt. Die Kernzeit für 2025 ist 21.-27. April. Wir haben mit anderen Initiativen zusammen beschlossen, diese Kernwoche mit weiteren Veranstaltungen anzureichern. Andere Veranstaltungen

Die Mieten in unserer Stadt explodieren, sie wurden in den vergangenen zehn Jahren um über 50 % erhöht. Ein Ende dieser Mietaufwärtsspirale ist (noch) nicht in Sicht. Rigoros und ohne Rücksicht auf individuelle Schicksale und auch auf rechtliche Grundlagen werden Mieterinnen und Mieter schikaniert und aus ihren oftmals jahre- und jahrzehntelang bewohnten vier Wänden geworfen. Ob Eigenbedarf oder hochwertige Modernisierung: Der Grund für Kündigungen ist zumeist die Profitsteigerung. Leipzig wird deshalb auch als „Boomstadt für Wohnungskonzerne und auswärtige Kapitalanleger“ bezeichnet.

Wir wollen dem entschlossen etwas entgegensetzen. Wir stehen solidarisch an der Seite von Mieterinnen und Mietern, wir versuchen solidarische Nachbarschaften mit aufzubauen. Unser Ziel ist es, dass das Wohnen als Element der öffentlichen Daseinsvorsorge und dass Wohnraum als öffentliches Gut behandelt wird. Es gehört nicht an die Börse, noch soll es auf dem Markt gehandelt werden. Das gilt es einzufordern und zu verteidigen.

Wir kämpfen gegen Entmietungen und für einen echten Mietendeckel. Deshalb unterstützen wir auch zwei bundesweite Kampagnen zum Thema: Wohnungsnot stoppen und Mietendeckel jetzt!

Sprecht uns an und werdet Teil der vielfältigen wohnungs- und stadtteilpolitischen Initiativen und Bündnisse in Leipzig!

Fragen, Mitmachen & Unterstützen: vernetzung-sued@protonmail.com

Programm 08.04.-10.05.2025

DIENSTAG 08.04.

E97 12:30 Uhr
Kundgebung zum Prozessauftakt der E97 vor dem Amtsgericht
Die E97 ist ein Haus auf der Eisenbahnstraße mit mehreren WGs und einem selbstverwalteten Ladenprojekt. Die Bewohnenden wehren sich aktuell gegen Entmietung. Unterstützt sie und kommt zur Kundgebung am 1. Verhandlungstag der Räumungsklagen.
Ort: Amtsgericht Leipzig, Bernhard-Göring-Str. 64 (Südvorstadt)
Mehr Infos unter: e97.org

DONNERSTAG 10.04.

Hallo Jahrtausendfeld, kannst du mich hören? 16:00 – 21:00 Uhr
Ausstellung und Podiumsdiskussion zu den Chancen für einen Jahrtausendfeld-Park im Leipziger Westen, organisiert von kreuzer Leipzig, Ökolöwe, Schaubühne Lindenfels und Bürgerinitiative »Jahrtausendfeld retten!« Mit: Ariane Jedlitschka (Verein Superblocks im Leipziger Osten), Niclas-Robin Rosendahl (Ökolöwe – Umweltbund Leipzig) und Matilda Oeken (Mitherausgeberin der Broschüre »Stadt für Alle! Strategien der Aneignung stadtpolitischer Prozesse in Leipzig«, 2025).
Ort: Schaubühne Lindenfels, Karl-Heine-Str. 50 (Plagwitz)
Weitere Infos online: https://www.schaubuehne.com/spielplan/hallo-jahrtausendfeld-kannst-du-mich-hoeren

SONNTAG 13.04.

Kiezvernetzung West 12:00 – 18:00 Uhr
Transparente, Banner und Fahnen herstellen, um Ende April stadt- und mietenpolitische Themen in den Straßen und an den Häusern von Leipzig sichtbar zu machen! Besonders Menschen aus Hausprojekten sind aufgerufen sich mit den Miet- und Wohnkämpfen von unten solidarisch zu zeigen und ihre Häuser/Fassaden im Rahmen der Aktionstage zu nutzen! + Kaffee & Kuchen
Ort: Zollschuppenstr. 1 (Plagwitz)
Info/Kontakt: kiever-west@riseup.net

MITTWOCH 23.04.

Seume 30 15:00–19:00 Uhr
Erzählcafé mit »Haus im Fluß«, Küfa, Film
»Wenn nur ein Container zum Leben bleibt.« Ein Trailerpark in Berlin-Lichtenberg war lange das Zuhause für fast 200 Menschen. Doch nun soll er geräumt werden. (31 min.)
Veranstaltet von: L‘Anarres e.V.– Verein für kollektive Wohnformen
Ort: Seumestr. 30 (Knautkleeberg)
Info/Kontakt: seume30.org

FREITAG 25.04.

Kontaktstelle Wohnen 16:30-18:00 Uhr
Infotreffen für interessierte Ehrenamtliche. Lerne die Kontaktstelle Wohnen kennen! Uns geht es darum, geflüchteten Menschen zu helfen und uns gegen Rassismus auf dem Wohnungsmarkt einzusetzen. Du kannst bei uns mitmachen und lernen, wie man den Workshop »Zusammen Wohnungen finden« leitet. Oder du kannst Menschen zu Wohnungsbesichtigungen begleiten. Wie das geht, erklären wir dir. Wir freuen uns auf dich!
Ort: Georg-Schwarz-Str. 19 (Altlindenau)
Info/Kontakt: info@kontaktstelle-wohnen.de

Innovatives Netzwerk Wohnen mit Behinderung (INWoB)
ab 18:00 Einlass, Beginn 18:3ab 18:00 Einlass, Beginn 18:30
Gemeinschaftlich und inklusiv wohnen – Zwischen Assistenz und Freundschaft. Film und Diskussion über das Leben in inklusiven WGs
Wie können wir gemeinschaftliches Zusammenwohnen, Inklusion und Pflege gestalten? Was können wir aus den Erfahrungen der Wohngemeinschaft Hartroda lernen, die 1978 als inklusives Wohnprojekt in der DDR gegründet wurde? Wie setzen heutige inklusive WGs ihre Vorstellungen von Care-Arbeit und Zusammenleben um und welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es dabei?
Diesen Fragen widmen wir uns bei einer Diskussionsveranstaltung, die die Geschichte und Erfahrungen von der Kommune Hartroda zum Ausgangspunkt nimmt. Kommentiert wird der Film von ehemaligen Kommunard:innen. Außerdem wird ein Film über die inklusive WG »6+4« aus Dresden gezeigt und von Bewohner:innen über den Alltag, ihr Zusammenleben und ihre gegenseitige Unterstützung erzählt.
Die Veranstaltung wird in Leichte Sprache gedolmetscht.
Mit Rollstuhl zugänglich

Ort: Die Villa, Großer Saal, Lessingstr. 7 (Zentrum West)
Info/Kontakt: mail@inwob.net

Zolle 7 ab 19:00 Uhr
KüfA und Infostand – Erfolgreich gegen Entmietung
Der Verein Zolle7 e.V. lädt zu KüfA und offenem Austausch ein. Als Hausprojekt, welches sich vor einem halben Jahr erfolgreich gegen drohende Entmietung zur Wehr setzen konnte, hat die Zolle7 einige Geschichten und Erfahrungs
werte zu teilen.
Ort: Zollschuppenstr. 7 (Plagwitz)

SAMSTAG 26.04.

Bürgerinitative »Jahrtausendfeld retten« 11:00 – 12:00 Uhr
Rundgang
Die letzte verbleibende Brache nördlich der Karl-Heine-Straße soll mit einer überdimensionierten Privatschule bebaut werden. Wie das die Gentrifizierung im Viertel vorantreibt und welche Alternativen es gibt, wollen wir mit euch bei einem Rundgang diskutieren.
Treffpunkt: Jahrtausendfeld, Ecke König-Albert-Brücke (Lindenau)
Info/Kontakt: jahrtausendfeld.noblogs.org

Viel Miete, wenig Liebe 14:00-17:00 Uhr
Stadtteilrundgang mit Gästen und Überraschungen zur »Südvorstadt-für-alle«-Kampagne. In den letzten drei Jahren hatten Mieter:innen und die Stadtteilinitiative Vernetzung Süd eine sozial-ökologisch nachhaltige Sanierung von 105 kommunalen Wohnungen gefordert. Die Erfahrungen mit Politik, Verwaltung, LWB und Medien in diesem Prozess möchten wir aufarbeiten, um am Ende zu fragen, wie und wo können wir als Mieter:innen und Nachbarschaft in der Südvorstadt weiter wohnungspolitisch intervenieren.
Start: Kochstr. 13/15 und weitere Stationen (Südvorstadt)
Info/Kontakt: vernetzungsued.de

SONNTAG 27.04.

Gemeinsame Kundgebung – Housing-Action-Kaffeetafel 14:00-18:00 Uhr
Versammlung für ein Recht auf Wohnen und Stadt sowie Vernetzung und Support mit und von verschiedenen wohnnungspolitischen Initiativen aus Leipzig. Wir wollen das Unmögliche probieren: Action und Kaffeetafel in einem! Wir wollen rechtlich aufgeklärte und sich selbst organisierende Mieter*innen, Hausgemeinschaften und Nachbarschaften in Leipzig!
Ort: Nähe Sachsenbrücke (Zentrum-Süd)

Wolle43-Hausprojekt 16:00 Uhr
Infostand/Popcorn/Sekt
Ort: Wolfgang-Heinze-Str. 43 (Connewitz)
Info/Kontakt: wolle43.home.blog

MITTWOCH 30.04.

Sold City – Wenn Wohnen zur Ware wird (Teil 2) 18 Uhr
Filmvorführung. Der zweiteilige Film zeigt, wie der Immobilienboom entstanden ist und wie Betroffene ihn in verschiedenen Städten erleben. Im zweiten Teil wird sich auf Alternativen zu dieser Dynamik fokussiert. Dabei werden auch internationale Beispiele aus Wien und Singapur gezeigt. (Infos zum Film: https://salzgeber.de/soldcity)
barrierefreier Zugang möglich
Ort: Georg-Schwarz-Straße 19, EG (Lindenau)
Info/Kontakt: Haus und WagenRat e.V.

SAMSTAG 10.05.

frauguste 16:00 -22:00 Uhr
Vergemeinschaften in Krisenzeiten?
Praxisbeispiel frauguste und SoWo Leipzig eG: Kundgebung mit Extras
Ort: Eckhaus Frommannstr. 11/Augustenstr. 3 (Reudnitz)
Info/Kontakt: www.frauguste.de www.sowo-eg.org

nd-Presseartikel zu „Südvorstadt für alle“ vom 09.10.2024

Unsere Erfahrungen mit der Kampagne „Südvorstadt für alle“ zeigen, dass kommunale Wohnungswirtschaft hinsichtlich Transparenz, Partizipation, Innovationsfreude und Suffizienzansätzen noch großen Nachholbedarf hat. Denn: Es liegt NICHT NUR daran, dass kommunale Wohnungsunternehmen zu schlecht ausgestattet und neue Förderstrukturen notwendig sind. Sondern auch Offenheit für neue, sozial und ökologisch nachhaltige Ansätze sowie mehr Mitspracherechte von Mieter*innen müssen dazu gehören, um der bestehenden Wohnungsmisere entgegenzuwirken. Im nd-Artikel vom 09.10.2024 wird der durchaus komplexe – und wie wir finden und lehrreiche Prozess der letzten mindestens drei Jahre versucht, zusammenzufassen. Der Bericht fokussiert dabei auf die Perspektive der Mieter*innen und der Vernetzung Süd-Initiative.

Das nd berichtete Anfang Oktober 2024 ausführlich über die letzten drei Jahre „Südvorstadt für alle“. Bei „Südvorstadt für alle“ ging es um ein von Mieter*innen und Nachbarschaft vorgeschlagenes Modellprojekt für eine sozial, ökologisch und denkmalpflegerisch nachhaltige Sanierung von 105 Wohnungen in einem Viertel mit hohem Verdrängungsdruck.

Es geht also um kommunale Wohnungen. Und es gab im Oktober 2023 einen Ratsbeschluss, der bis heute nicht umgesetzt wurde. Nun scheint es, dass das stadteigene Wohnungsunternehmen daran vorbei Tatsachen schafft und mit der Sanierung einfach beginnt. So wie sie geplant ist, wird sie die Verdrängung im Viertel weiter anheizen: Nämlich mit prognostizierten Neuvermietungspreisen von 16 €/qm kalt oder mehr, nach der Sanierung!

Das kann NICHT der kommunale Wohnungsbau sein, den wir wollen!

Der Prozess der letzten drei Jahre förderte zahlreiche Erkenntnisse zu
Tage, wo die Wohnungsmisere selbst bei kommunalen Gesellschaften liegt.
Es liegt nicht nur an ihnen selbst, das ist klar. Doch wenn sich
kommunale Wohnungsunternehmen dann gar nicht mehr anhören und erforschen lassen wollen, wie vielleicht doch anders und preiswerter saniert (und vermarktet) werden könnte, dann mutet das einer Verhinderung für
Lösungsansätze aus der Wohnungsmisere an!

Einblicke zum Hintergrund der letzten drei Jahre bietet der
nd-Bericht, den wir hier empfehlen wollen: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1185791.vernetzung-sued-leipzig-sanieren-aber-mal-anders.html

Wir werden schauen, wie und was als nächstes noch zu machen ist, um
wenigstens die horrenden Neuvermietungspreise von 16 €/qm oder mehr zu verhindern. Wir hoffen, dass diesmal Stadtrat und OBM sowie LWB eine bessere Figur dabei machen werden!

Wir haben aber auch selbst versucht das mittlerweile seit sieben Jahren andauernde Ringen, um mehr Transparenz und Partizipation bei diesem und weiteren Sanierungsprojekten der LWB im Süden Leipzig mithilfe einer Chonik der stattgefundenen Ratsanfragen, Einwohneranfragen, Stadtbezirksbeiratssitzungen sowie Aktionen und Veranstaltungen unserer Initiative nachvollziehbar und überprüfbar zu halten.

Veranstaltung: „Klimagerechtes Wohnen trotz Wohnungskrise“

Wohnen und Bauen ist als Thema in der Klimadebatte bisher kaum diskutiert worden. Dabei ist der Immobiliensektor für geschätzte 30% der CO2-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Die Frage nach der richtigen Heizung geriet dabei zwar im vergangenen Jahr bundesweit in die Schlagzeilen, der Bereich Wohnen und Bauen blieb davon aber weitestgehend unberührt. Wie erreichen wir eine soziale Wärmewende, damit ein sozial-ökologisches Wohnen für alle möglich wird?

Podiumsgespräch: Mit Elisabeth Staudt (Deutsche Umwelthilfe), Vertreter*in Vernetzung Süd, Vertreter*in Soziale Wärmewende Jetzt; Moderation: Franziska Koop

Ort: Pöge-Haus, Hedwigstraße 20, 04315 Leipzig
Zeit: 18:30 -20:30 Uhr

Eine Veranstaltung von Prisma – interventionistische Linke Leipzig und RLS Sachsen. Dies ist die Abschlussveranstaltung der dreiteiligen Reihe „Wohnungskrise: Was tun?“

Kritische Karte zu Verdrängung in Connewitz und Südvorstadt gestartet

Wir kartieren Eigentümerstrukturen und Mieterverdrängung in Leipzig- Connewitz und Leipzig-Südvorstadt. Die Kritische Karte ist ein gemein-schaftliches Projekt von Krikkel (Kritisches Kartenkollektiv Leipzig) und Vernetzung Süd. Die Karte findet sich hier auf unserem Blog (siehe auch: Menü oben)!

Seit 2018 beobachten, recherchieren und dokumentieren wir aktiv die ein-schneidenden Veränderungen in Connewitz. Zum Teil auch Südvorstadt. Wir sammeln Informationen über die zahlreich entstehenden Neubauten und über die dort angebotenen Wohnungen: Das sind Informationen über die Verkaufs-preise der neu gebauten Eigentumswohnungen, ihre Ausstattungsmerkmale sowie Informationen über die später dort angebotenen Mieten. Außerdem interessieren uns die dahinter stehenden Eigentümerstrukturen bei den Neubauten: Wer investiert, in welcher Absicht, mit welcher Rechtsform im Hintergrund und mit welchem Kapital?

Doch es geht uns nicht nur um die teuren Neubauten („Verdrängungsbauten“), sondern auch um die zunehmenden Fälle, in denen Menschen wegen Sanierung und Entmietung, wegen nicht enden wollender Mietpreissteigerungen, wegen Eigenbedarfskündigung oder gar Zwangsräumung aus ihren Wohnungen nach und nach gedrängt werden.

Als Stadtteilvernetzung für Mieter*innen in Connewitz und Südvorstadt wollen wir mit Betroffenen von Verdrängung direkt in Kontakt kommen, sie unter-stützen, sie empowern ihre Sache auch öffentlich zu verhandeln (wenn möglich) und sich mit anderen Betroffenen zu vernetzen und zu beraten. Ziel ist es, dass die vielen Geschichten von Verdrängung ein Gesicht bekommen, zumindest eine Hausnummer. Ein Teil davon ist die Stadtteildoku.

Wir wollen mit den Mieter*innen und Stadtteilbewohner*innen zusammen den Prozess mithilfe der Stadtteildoku noch besser dokumentieren. Um schließlich politisch handlungsfähiger zu werden! Kommt deshalb gern auf uns zu, wenn Euch etwas auffällt, ihr Infos habt oder Nachbar*innen unterstützen wollt!

Die Karte wird fortlaufend aktualisiert. Je mehr Leute daran mitarbeiten, umso besser! Sprecht uns gern an: vernetzung-sued [at] protonmail.com